Das Projekt SpielTräume Birgden hat den Teresa Bock-Preis 2015 gewonnen. Das Foto zeigt (erste Reihe v.l.) die Projektvertreter Elke Reinhold, Gertrud Grotthaus, Elke Rodriguez und Franz-Josef Schippers sowie Weihbischof Dr. Johannes Bündgens, Vorsitzender des Stiftungsrates der Caritas-Gemeinschaftsstiftung für das Bistum Aachen. In der zweiten Reihe (v.l.) der Vorstand der Stiftung: Diözesancaritasdirektor Burkard Schröders, Ferdinand Plum und Martin Novak.
Das Projekt Vergissmeinnicht aus Herzogenrath-Straß hat den Teresa Bock-Preis 2015 der Caritas-Gemeinschaftsstiftung für das Bistum Aachen gewonnen. Das Foto zeigt die Projektvertreter Eva Sommer (2.v.l.), Wolfgang Rüland (3.v.l.) und Wilfried Hammers (4.v.l.) mit dem Vorstand der Caritas-Gemeinschaftsstiftung, Diözesancaritasdirektor Burkard Schröders (l.), Martin Novak (3.v.r.) und Ferdinand Plum (2.v.r.) sowie dem Vorsitzenden des Stiftungsrates, Weihbischof Dr. Johannes Bündgens (r.).

Aachen. Ein Projekt aus der Gemeinde Gangelt im Kreis Heinsberg und eines aus Herzogenrath teilen sich den mit 10.000 Euro dotierten Teresa-Bock-Preis 2015 der Caritas-Gemeinschaftsstiftung für das Bistum Aachen. Groß war der Jubel, als der Vorsitzende des Stiftungsrates, der Aachener Weihbischof Dr. Johannes Bündgens, am Donnerstagabend (1. Oktober 2015) bei der Preisverleihung im forum M in Aachen vor annähernd 200 geladenen Gästen die Namen der Gewinner bekannt gab, die bis zum Schluss geheim gehalten worden waren:

Das Projekt SpielTräume Birgden des Fördervereins SpielTräume Birgden in Gangelt und das Unterstützungsnetzwerk „Vergissmeinnicht“ des Vereins Vergissmeinnicht in der Pfarre St. Josef in Herzogenrath-Straß erhalten jeweils 5.000 Euro Preisgeld.

„SpielTräume“ Birgden hat seit 2010 zum Ziel, am Rande des Ortes Birgden naturnahes Spielen und  Begegnung für junge und alte Menschen zu ermöglichen. „Vergissmeinnicht“ in Herzogenrath-Straß entstand vor zwei Jahren aus dem klassischen Ansatz der Nachbarschaftshilfe, zunächst vor allem für ältere Menschen. Ehrenamtliche, Hilfesuchende sowie Dienste und Serviceleistungen werden wie in einem Netz gesucht, gefunden und verknüpft. Mittlerweile begleitet eine pädagogisch und pflegerisch ausgebildete hauptberufliche Quartiersmitarbeiterin das Projekt.

Insgesamt 31 Projekte hatten sich um den Teresa-Bock-Preis beworben. In diesem Jahr hatte der Stiftungsrat den Preis vor allem für solche Projekte aus dem Bistum ausgelobt, die sich mit der Gestaltung und Bewältigung des Demografischen Wandels befassen. Die Auswahl des Siegers war der mit Vertretern aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Medien besetzten Jury nicht leicht gefallen. Das sagte auch Weihbischof Bündgens, als er die Begründung der Jury verlas und den Preis – eine Stele aus Glas mit dem Schriftzug Teresa-Bock-Preis – an die Vertreter der Siegerprojekte überreichte.

Mit „SpielTräume“ würdige der Teresa-Bock-Preis ein junges, ausnahmslos ehrenamtlich getragenes Projekt in einer ländlichen Region, sagte Bündgens. Die Projektinitiatoren hätten  große Überzeugungskraft sowohl auf politischer Ebene und bei Entscheidungsträgern als auch bei den zunächst kritischen Dorfbewohnern bewiesen. Schon die Entstehung des Projektes sei als vorbildlich zu bezeichnen. Es habe aktivierende Befragungen der gesamten Dorfbevölkerung gegeben, die Teilhabe und Beteiligung aller Bürger und aller Generationen habe oberste Priorität gehabt. Die entstandenen „Freizeitgärten“ seien Natur- und Erlebnisorte von und für Bürger, in denen die „Bewahrung der Schöpfung“ das verbindende Thema für alle Generationen sei. In der gemeinsamen Arbeit werde so Pflanzen, Bauen und  Pflegen zum praktizierten Umweltschutz für Jung und Alt. Das Projekt habe einen Spiel- und Begegnungsraum in der Natur gestaltet und geschaffen, der auch von Menschen mit Behinderung genutzt werden könne.

Zum Projekt „Vergissmeinnicht“ aus Herzogenrath-Straß sagte Bündgens, dass schon die Entstehungsgeschichte die Jury überzeugt habe. Aus kleinen Anfängen als einfacher Gedanke der Nachbarschaftshilfe sei die Idee sehr breit und offen angelegt worden. Mittlerweile sei Vergissmeinnicht zu einem hoch entwickelten, professionell unterstützten Angebot geworden. Dabei sei den Initiatoren wichtig gewesen, vor allem die in der Pfarre St. Josef aktiven Gruppen aller Generationen anzusprechen und sie mit ihren eigenen Kompetenzen einzubinden. Die Jury würdigte auch, so Bündgens weiter, dass es sich um ein echtes Nachahmermodell handele, das in dieser Art überall funktionieren könne. Vergissmeinnicht sei ein gelungenes Beispiel für eine generationenübergreifende neue Form der Nachbarschaftshilfen im Quartier, die mit einem präventiven Ansatz im Demografischen Wandel handele, denn zu den Helfenden gehörten die fitten Jungen genauso wie die rüstigen Alten. Das Projekt schaue, was in einem überschaubaren Stadtteil nötig und möglich sei und passe daher sehr gut zum Leitwort der Caritas „Not sehen und handeln“, sagte Bündgens weiter.

Für die Aktiven im Projekt „SpielTräume“ Birgden nahmen Elke Reinold, Elke Rodriquez, Franz-Josef Schippers und Gertrud Grotthaus den Preis entgegen. Die Auszeichnung für das Projekt „Vergissmeinnicht“ überreichte Bündgens an Wolfgang Rüland, Vorstandsmitglied des Vereins, die Diplom-Sozialarbeiterin und Krankenschwester Eva Sommer, die einzige Hauptamtlerin im Netzwerk, und den Gemeindereferenten an St. Josef in Herzogenrath-Straß, Wilfried Hammers.

Diözesancaritasdirektor Burkard Schröders hatte die Gäste der Preisverleihung im forum M begrüßt. Darunter waren vor allem die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Projekte, die sich um den Preis beworben hatten. Die Feier zur Übergabe des Teresa-Bock-Preises moderierte der Sprecher der Stadt Aachen, Bernd Büttgens. Für kurzweilige Unterhaltung sorgten auch Heribert Leuchter und Band sowie die Theatergruppe „Die Findlinge“.

Der Teresa-Bock-Preis war am Donnerstag (1. Oktober 2015), dem bundesweiten Tag der Stiftungen, zum zweiten Mal verliehen worden. Der alle zwei Jahre von der Caritas Gemeinschaftsstiftung für das Bistum Aachen ausgelobte Preis ist benannt nach der im Herbst 2012 verstorbenen Sozialwissenschaftlerin Prof. Dr. Teresa Bock aus Viersen. Mit ihrem Engagement war sie sowohl prägend für die Wohlfahrtspflege in Deutschland als auch für die Caritas im Bistum Aachen. Der Jury gehörten an Prof. Dr. Marianne Genenger-Stricker von der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen, Abteilung Aachen, Martina Maaßen, Landtagsabgeordnete von Bündnis 90 / Die Grünen aus Viersen, der CDU-Landtagsabgeordnete Norbert Post aus Mönchengladbach, der Aachener Journalist Peter Pappert und der Direktor der Pax-Bank Aachen, Hans Mülders.

Die Caritas-Gemeinschaftsstiftung für das Bistum Aachen hat der Caritasverband für das Bistum Aachen e.V im Jahr 2006 gegründet. Seitdem fördert sie sozial-caritative und verbandliche  Projekte in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen und ermöglicht so vielfältige Hilfen für Menschen in Notlagen. Zentrales Anliegen der Stiftung ist das Engagement derjenigen Aktiven in den Einrichtungen, Diensten und Fachverbänden der Caritas im Bistum Aachen zu unterstützen, die bedürftigen Menschen Zuversicht geben und Hilfe zukommen lassen. Ihre Förderpraxis orientiert sich an drei Schwerpunkten:

  • Stärkung von Kindern, Jugendlichen und Familien
  • Bekämpfung von Armut und Integration von Randgruppen
  • Hilfen für Alte, Kranke und Menschen mit Behinderung

Seit ihrer Gründung hat die Stiftung Stiftungsgelder in Höhe von rund 500.000 Euro an Projekte vergeben.