Ferdinand Plum, stellvertretender Vorsitzender der Caritas-Gemeinschaftsstiftung für das Bistum Aachen überreichte den Förderscheck an Marion Stickelmann vom SKF-Nachbarschaftstreff. RCV © RCV Aachen

„Ghetto“, „Sozialer Brennpunkt“ oder „Armenhaus“ – diese Klischees und Vorurteile über die Robert-Koch-Straße am Bahnhof Rothe Erde sind in vielen Köpfen der Aachener Bürgerinnen und Bürger.

Doch wer sich näher mit den Menschen in diesem Viertel beschäftigt, erlebt ein kreatives Alltagsleben. Unter den Nachbarn und Einrichtungen vor Ort existiert ein lebendiges Miteinander, seit Jahren gestalten sie im „Arbeitskreis Robert-Koch-Straße“ einfache Lösungen für eine Verbesserung des Wohnumfeldes.

In diesem Netzwerk, in dem außer den umliegenden Einrichtungen auch Quartiersmanagement, Sozialamt, Jugendamt, Ordnungsamt und Polizei vertreten sind, entstand die Idee zur Kooperation mit BIWAQ.

Im August 2017 startete eine besondere Aktion im Rahmen des Bundesprojektes BIWAQ. „BIWAQ“ steht für Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier. Unter dem Motto „All eyes on Green Spots“ sollen Attraktionen im Wohnviertel initiiert werden, die das soziale Umfeld verschönern und den Zusammenhalt der Menschen im Quartier stärken.

Umgesetzt wurden die wohnwertsteigernden Ideen insbesondere durch langzeitarbeitslose und geflüchtete Menschen, aber auch durch Ehrenamtliche und Nachbarn. Quasi „en passant“ entstand ein Lernort für Qualifizierung und Integration. Federführend ist der Fachbereich Wirtschaft, Wissenschaft und Europa der Stadt Aachen. Die Umsetzung erfolgt gemeinsam mit dem Sozialwerk Aachener Christen e.V. und der low-tec gemeinnützige Arbeitsmarktförderungsgesellschaft Düren mbH.

Marion Stickelmann vom SKF-Nachbarschaftstreff und Wolfgang Offermann vom Regionalen Caritasverband begrüßten von Anfang an diese Initiative. Viele Bewohnerinnen und Bewohner der Häuser in der Robert-Koch-Straße sowie im Don-Bosco-Haus waren im letzten Jahr hier aktiv. Sie erhielten die Möglichkeit, das eigene Lebensumfeld selbst mitzugestalten und sich gleichzeitig für den Arbeitsmarkt fit zu machen. Besonders die in der Nachbarschaft lebenden Kinder waren mit Spaß und vielen kreativen Ideen dabei.

Unter fachlicher Anleitung wurden die Grünanlagen zwischen den Wohnhäusern veredelt:

Neben Bepflanzungen von heimischen Sträuchern und Bodendeckern wurde eine Boule-Bahn installiert, eine Terrasse wurde neu angelegt, Mies-Liegen und andere neu errichtete Sitzgelegenheiten laden jetzt zum nachbarschaftlichen Gespräch ein.

Förderung durch die Caritas-Gemeinschaftsstiftung für das Bistum Aachen

Da über das Projekt BIWAQ nur die Personalkosten finanziert sind, suchten die beteiligten Institutionen dringend Investoren, die die Sachkosten in Höhe von gut 9.000 Euro übernahmen.

  • Gärtnermeister Peter Behrens aus Aachen spendete Bäume und Pflanzen im Wert von 1.000 Euro.
  • 1.500 Euro steuerte der Lions Club Aachen zur Verschönerung der Blumenkübel bei.
  • Die Caritas-Gemeinschaftsstiftung für das Bistum Aachen stellte den Betrag von 6.500 Euro zur Verfügung.

Die Stiftung unterstützt über Zuschüsse Projekte der Caritas im Bistum Aachen, die sich auf vielfältige Weise für benachteiligte Menschen einsetzen.

„Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen im Quartier sind eine Säule der Sicherung für Lebensqualität und Lebenszufriedenheit.“

Ferdinand Plum, Vorsitzender Caritas-Gemeinschaftsstiftung

Bei der feierlichen Eröffnung der verschönerten Anlage betonte der stellvertretende Vorsitzende der Stiftung, Ferdinand Plum, besonders den sozialen Aspekt dieses Projektes: „Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen im Quartier sind eine Säule der Sicherung für Lebensqualität und Lebenszufriedenheit.

Neben der Verbesserung der Wohnqualität und der Freizeitgestaltung für Jung und Alt können die Maßnahmen das Selbstwertgefühl der Teilnehmenden steigern, ebenso das Gefühl gebraucht zu werden.

Bewohner, Nachbarn und vor Ort lebende langzeitarbeitslose Menschen sind hoch motoviert, und die Verschönerung des Wohnumfeldes kann den Zusammenhalt weiter stärken. Das gemeinsame Tun fördert Identität und die Übernahme von Verantwortung für das Viertel in dem man lebt – für sich und andere.“

Marion Stickelmann ist sehr dankbar: „Ohne die Unterstützung der Stiftung hätten wir unsere erfolgreiche Aktion Gut leben in der Robert-Koch-Straße nicht umsetzen können. Wir freuen uns auf viele tolle Begegnungen zwischen den Häusern und wünschen den Teilnehmenden in den Arbeitsmaßnahmen den gelingenden Einstieg in den ersten Arbeitsmarkt.“